Berlin

Dienstag, 4. Februar 2014

Claim the right lane

Berlin ist pleite. Soviel wissen wir eigentlich schon seit längeren. Darum werden wohl auch keine weiteren "Fahrradschutzstreifen" mehr angelegt. Und somit findet man sich als Fahrradfahrer in dieser Stadt auch häufig mal auf dreispurigen Strassen wieder, wo Parkplätze und riesen Bürgersteige vorhanden sind, für den armen Fahrradfahrer aber nicht gesorgt ist.
Also beantragt man auf der breiten Strasse Asyl bei den Autofahrern. Ich sage "beantragen", weil Autofahrer mit flotten (aka rücksichtslosen) Fahrstil die Fahrradfahrer doch jederzeit runterkatapultieren können von der Stadtstrasse. Denn wer will schon jedes Mal wenn sich ein Scheinwerferlicht von hinten nähert Angst um sein Leben haben. Ich wurde bereits so hart überholt und geschnitten, dass ich abrubt stehen bleiben musste, ausweichen oder auch die Schulter einziehen musste. Einmal ist mir ein rollender LKW vors Fahrrad gekommen, der beim Halten an der Fahrbahn wohl die Handbremse vergessen hatte.

Also runter von Fahrbahn und rauf auf den riesen Bürgersteig. Hier würde man als Fahrradfahrer im Zweifel bei einem Zweikampf wenigstens siegen! Allerdings ist es durchaus ein bisschen nervig, den Hunden und den Bordsteinkanten auszuweichen. Und den alten Damen und Herren mit ihren Rollatoren.. außerdem tun mir die dann auch noch leid.
Da muss es also doch noch eine andere Lösung geben! Möglichweise sogar eine, bei der sich der kleiner Zweiradfahrer selbst einen Platz auf der Strasse (der ihm ja eigentlich, von Gesetztes wegen, zu steht) erobert.

Da kam mir der Gedanke einer paradoxen Intervention - statt soweit rechts zu fahren wie es irgendwie geht um den Autos nicht im Wege zu sein (und möglichweise meinen linken Ellenbogen vor einem Zusammenprall mit einem 6,5 Tonner zu bewahren), fuhr ich also mitten auf der rechten Spur. Ich muss zugeben, zu Anfang war das nicht so sehr durchdacht, sondern eher eine Trotz-Reaktion. Aber Trotz wird ja sowieso unterbewertet und das ist nur ein weiterer Beweis dafür: Sobald ich die gesamte rechte Spur mit meinem Hollandrad blockiert, wurde ich für voll genommen! Autos, Robben & Wintjes, die riesen Laster, sie alle wechselten ohne zu Murren die Spur und überholten mit ausreichend Sicherheitsabstand und ohne Hupen, Brüllen oder Lichthupe auf der mittleren Spur!

Tja, vielleicht ist das einfach wieder die Sache mit Sein und Schein: Wie sich ein Rotkehlchen aufplustert um sich Respekt zu verschaffen, geht das als Fahrradfahrer auch - und zwar ganz ohne Federkleid.

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